Kalkulation
Bevor wir auf die Kalkulation von Sammlermarken eingehen, möchte ich mir mit Ihnen zusammen Gedanken darüber machen, wie
Verkaufspreise von Artikeln des täglichen Lebens überhaupt zustande kommen, wie sie also kalkuliert werden.
Dafür ist einmal der Preis der Herstellung ausschlaggebend: in welchem Land, aus welchem Material (Materialpreis) und mit
welchem Aufwand (maschinelle oder Fertigung von Hand), in welchen Stückzahlen oder Auflagen. Je höher die Stückzahlen sind,
um so "billiger" kann ein Produkt sein.
Neben der materiellen Grundlage eines Preises gibt es jedoch auch ideelle oder Liebhaberpreise. Dabei denke ich z.B. an ein
Designer-Kleid, das zu € 5.000 oder gar € 50.000 und mehr verkauft wird, an Parfums bestimmter Anbieter zu mehreren 100 Euro,
Damentaschen zu unglaublichen Preisen, im Extremfall ein Auto für 1,5 Millionen Euro und vieles mehr.
Neben den oft (aber nicht immer) verwandten besten Grundmaterialien schlägt hier z.B. der Markenname extrem zu Buche. Solche
Produkte dienen vordergründig nie ihrem ursprünglich profanen Zweck, sie sind vielmehr Nachweis gelebter Extrovertiertheit
und / oder Nachweis echter, "geglaubter" oder zu beweisender Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht.
Solche Artikel sind eine unabdingbare, also notwendige Ergänzung der uns allen zur Auswahl stehenden Produktvielfalt.
Auch bei den normalen Artikeln unseres täglichen Bedarfs ist eine Kalkulation grundsätzlich einmal abhängig vom Einkaufs-,
also dem Lieferpreis, auf den nun die dem Verkäufer entstehenden Kosten aufgeschlagen werden. Das sind, in loser, unsortierter
und nicht vollständiger Zusammenfassung z.B. Kapitalkosten (Eigen- oder Fremdkapitalbindung durch Lagerhaltung), Miete und
Betriebseinrichtung, Energie- und Personalkosten, diverse Nebenkosten, Werbung, Steuern und, man arbeitet ja nicht nur für ein
Dankeschön, der sogenannte Eigengewinn.
Der Verkäufer ist in seiner Preisgestaltung im Prinzip frei.
Ob ein Produkt richtig kalkuliert ist, beweist sich allerdings erst dadurch, daß es vom Kunden dann auch gekauft wird, ob also
ein gesundes Preis- / Leistungsverhältnis besteht. Stimmt dies nicht, scheitert der Verkauf
In vom Handel oder vom Verbraucher heftig umkämpften Märkten ergeben sich wieder andere Regularien.
Nehmen wir als Beispiel den Lebensmittelmarkt, der von ganz wenigen Anbietern beherrscht wird, die um jeden Prozentpunkt
Markanteil heftigst kämpfen. Als Folge sind die Lebensmittelpreise nirgends so niedrig wie bei uns in Deutschland. Noch.
Denn, das beweist die Mineralölindustrie, wären sich diese wenigen Anbieter "stillschweigend", also nicht kartellrelevant,
über erhöhte Preise einig, hätte der Verbraucher das seine Lebensqualität heftigst beeinflussende Nachsehen.
Und genau hier ist der perfekte Übergang zum Philateliemarkt und zu dessen willkürlichem Preisgebaren zu Lasten der Sammler
und der gesamten Philatelie.
Das erste, was wir, zumindest, wenn wir es erkennen, erschreckt feststellen, ist, daß es hier überhaupt keine
Konkurrenzsituation gibt.
Das alles ist ein einziges, auf früher geheimnisvolle Art ineinander verwobenes Konglomerat eines ganzen Geschäftsgebietes,
die Briefmarkenlobby, die sich die Briefmarkensammler als Melkkühe auserkoren hat, die sie, ohne jegliche Spielregeln,
buchstäblich über den Tisch zieht.
Die Briefmarkenlobby macht sich Ihre Preise in den Briefmarken-Katalogen selbst, indem sie dort auf die höchsten Händlerpreise
ca. 20 % aufschlägt und die dann als Richtwerte bezeichnet.
Diese Preise haben mit dem tatsächlichen Wert eines Markenobjektes, gar einem echten Sammlerpreis, überhaupt nichts zu tun,
sie sind, wie schon gesagt, völlig willkürlich. Nimmt man Marken vom Bund, Berlin oder der DDR ab ca. 1955 als Beispiel,
liegen diese Notierungen regelmäßig um 1.000 und mehr Prozent über den bei Auktionen erzielten Werten - und die tatsächlichen
Verkaufspreise der diversen Verkaufsplattformen (Händler aller Art bis zu Internetauktionen) schwanken dann auch tatsächlich
zwischen realistischen Preisen und mehreren 100, gar 1.000 % und mehr.
Hätte dieser Markt klare Strukturen, eindeutige Spielregeln und eine Sammlervertretung, die diesen Namen verdiente, wäre es
wahrscheinlich, daß die Sammler wüßten, was und wie sie sammeln sollten und vor allem, was ihre Sammelobjekte wert
wären - vor allem, was sie dafür maximal bezahlen könnten oder dürften.
Genau diese Klarheit ist es jedoch, die diese Briefmarken-Lobby, entscheidend, wie immer wieder zu betonen ist, unterstützt
von einem Sammlerverband, der aber mit denen überhaupt nichts zu tun haben möchte, die er angeblich vertritt, seit über
50 Jahren verhindert, im Gegenteil aktiv hilft, die Dinge immer noch undurchsichtiger zu gestalten.
Generationen von Sammlern wurden und werden übervorteilt, ausgenommen wie Weihnachtsgänse, Sammler, die heute vor einem
Scherben-, besser paßt wohl Schrotthaufen teils lebenslanger Sammeltätigkeit stehen: wertlos und unverkäuflich. Wenn sie
es überhaupt selbst erleben. Meistens sind es die Erben, die diese bittere Erfahrung machen, um dann im Endeffekt den
gesamten, unglaublich teuer eingekauften Schrott für ein Spottgeld an Käufer abzugeben, die mit solchen Sammlungen dann
neue Generationen von Sammlern unglücklich machen - selbst daran wieder sehr gut verdienen.
Ich denke, daß der Begriff der Übervorteilung das alles verharmlost. Wenn jemand "meine" Unwissenheit derart bewußt ausnützt
und für eine Sache viel zu hohe Preise berechnet, empfinde ich das schlicht und einfach als Betrug.
Um zu verhindern, daß es Ihnen genau so ergeht, finden Sie unter "Preisvergleich" eine wechselnde Anzahl von Beispielen für
relativ
willkürlich gewählte unterschiedliche, postfrische, oft 08/15-Markenobjekte verschiedener Gebiete, die die Willkür der Preise
für
ein und dieselbe identische Qualität offenlegen.
Sie werden sich bald fragen, warum keine gestempelten Marken verglichen werden. Das ist relativ einfach: die Stempelqualitäten
sind zu unterschiedlich. Kann man Ort und Datum eines Stempels nicht lesen, sind sie wertlos, ist also jeder Cent, den man
dafür bezahlen würde, ein Totalverlust. Und kann man ihn lesen, dann kostet eine zentrisch mit einem Bedarfsstempel entwertete
Marke ein vielfaches von der Marke, bei der der Stempel nur mühsam, aber doch noch zu entziffern ist.
Ich denke, daß Sie sich auf meinen übrigen Internetseiten auch schon umgesehen haben, sich also auch über die übrigen
Hinterhältigkeiten schon informiert haben.
Mit dieser Internetseite ist nun eine weitere Tücke dieses Marktes klar und deutlich zu erkennen, die Adressen, die man meiden
sollte, ebenso wie die, die empfehlenswert sind.
... also, denken Sie immer daran, daß zu hohe Preise Ihnen dauerhaft den Spaß am Briefmarkensammeln verderben, jeden Erfolg
ausschließen. Markt-, also objektgerechte Preise garantieren ihnen jedoch lebenslangen Spaß mit dem schönsten Hobby der Welt.